Musik Weitnau im Jahr 1871
Musik Weitnau im Jahr 1871

Chronik

 

Im Jahre 1810 schrieb ein Blasmusikanhänger einen Dankbrief an die Musikgesellschaft Weitnau. Er bedankte sich recht herzlich für die musikalische Umrahmung seines Festes und die Stimmung, welche die Kapelle unter seine Gäste brachte.

Dieses Schriftstück, noch einige andere und einige Notenbücher sind das Wichtigste, was der Harmonie-Musik-Gesellschaft Weitnau aus dieser Zeit geblieben ist.

Ungefähr im Jahre 1860 übernahm der Lehrer und Organist Ludwig Mayerhausen, ein kulturell und auch wirtschaftlich sehr interessierter Mann, die Leitung und Schriftführung der Kapelle.
1871, nach dem 70er Krieg ließ er auch gleich eine Fotografie der Kapelle zusammen mit dem neugegründeten Veteranenverein aufnehmen, die heute noch vorhanden ist.
In den Jahren 1898/99 kamen junge Musiker zur Kapelle und unter der Leitung von Mayerhausen spielten M. von Hundbiß, Michael Müller, Fritz Müller, Fidel Rasch, Gottlieb Rasch, Xaver Schafroth, Johann Oberhofer, Michael Klöpf, Haslach, Engelbert Müller, Georg Hauber und Josef Herz.

In der schweren Zeit des ersten Weltkrieges wurden fast alle Mitglieder der Kapelle zu den Waffen gerufen. Zuhause bestand die Musik nur noch aus einigen alten Kräften, die fast ausschließlich bei Beerdigungen spielten.

1919 ging es wieder aufwärts, denn unter den Heimkehrern waren glücklicherweise alle Mitglieder, die eingezogen worden waren. In diesem Jahr wurden zahlreiche junge Kräfte aufgenommen. Xaver Frommknecht, Josef Wiedemann, Andreas Wiedemann, Heinrich Vogler, Josef Anton Hiller und Hans Möslang.
Der erste große Auftritt der Kapelle nach dem 1. Weltkrieg war 1920 das Musikfest in Isny und die Fahnenweihe in Maierhöfen.
Im Jahre 1925 wurde Gottlieb Rasch nach Jahren häufigen Dirigentenwechsels zum Dirigenten der Musikkapelle Weitnau gewählt.
Die Kapelle entwickelte sich rasch aufwärts und hatte in kurzer Zeit 30 aktive Mitglieder.
1935 beteiligten sich die Weitnauer Musiker beim Musikfest in Altusried und errangen mit der Regina-Ouvertüre von Rossini die Note sehr gut.

In den Jahren des 2. Weltkrieges wurden von 24 aktiven Musikern 20 eingezogen. Von diesen Kameraden kehrten leider sechs nicht mehr zurück.
Nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1946 versammelten sich die verbliebenen Mitglieder und wählten wieder eine ordnungsgemäße Vorstandschaft. 1. Vorstand wurde Bürgermeister Josef Müller und 2. Vorstand wurde Xaver Frommknecht. Gottlieb Rasch wurde Dirigent.

Ein Höhepunkt war das Musikertreffen am 4. Juni 1950 in Weitnau mit zahlreichen Kapellen. Anlässlich der Hirnbein-Feier im Jahre 1956 wurde die Kapelle mit der heutigen bodenständigen Tracht eingekleidet.

Im Jahr 1961 konnte die Kapelle auf ihr 150jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlass wurde ein Musikfest durchgeführt, an dem sich 20 Kapellen beteiligten. Am Festabend wurde der Kapelle vom Allgäu-Schwäbischen Musikbund die Silberne Medaille am weiß-blauen Band überreicht. 1965 musste Gottlieb Rasch nach jahrzehntelanger Dirigententätigkeit aus gesundheitlichen Gründen den Taktstock zur Seite legen. Im gleichen Jahre wurde er zum Ehrendirigenten ernannt. Sein Nachfolger wurde der damalige erste Klarinettist Toni Ertl.

Durch die jahrelange Jugendausbildung des Dirigenten Toni Ertl konnten viele junge Musikanten aufgenommen werden, die auch heute noch zum Teil in der Kapelle mitspielen. Darüber hinaus konnte das musikalische Niveau der Kapelle unter dem Dirigat von Toni Ertl, der besonderen Wert auf konzertante Blasmusik legte, deutlich angehoben werden. Auf die Initiative von Vorstand Helmut Hörmann hin wurde die Harmonie-Musik-Gesellschaft Weitnau im Jahre 1983 in das Vereinsregister eingetragen.

1987 reichte Helmut Hörmann das Amt des ersten Vorstandes an Max Rist weiter. Während dessen Amtszeit wurde ein Film über die Musik Weitnau restauriert und als Kulturgut eingelagert. Außerdem fand 1991 erfolgreich das 37. Hauchenberg-Ringtreffen in Weitnau statt. 1992 übernahm Thomas Müller den Taktstock von Toni Ertl, der der Musikkapelle jedoch weiterhin als Ausbilder zur Verfügung stand. Thomas Müller setzte sich ebenfalls für die Jugendausbildung ein und förderte insbesondere die Teilnahme an den Bläserprüfungen des ASM.

Nach 10-jähriger Tätigkeit als 1. Vorstand übergab Max Rist 1997 das Amt an Heinrich Weiß. Die Höhepunkte in den folgenden Jahren waren die Fahrten nach Leipzig, Dänemark und Berlin und das Hauchenberg-Ringtreffen 2001 in Weitnau.
Im Jahre 2000 konnte das jährliche Frühjahrskonzert zum ersten Mal im neuen Saal des Gasthofes „Goldener Adler“, der durch seine gute Akustik überzeugt, stattfinden. 2001 wurde Franz Zech der neue Dirigent der Musikkapelle Weitnau. Während seiner Amtszeit wurden eine neue Notenmappe und Aufnahmen der Frühjahrskonzerte erstellt. Außerdem konnte 2007 ein Probenwochenende mit Freek Mestrini stattfinden.

Im Jahre 2007 trat  Heinrich Weiß nach 10jähriger Tätigkeit als 1. Vorstand zurück und es wurde eine fast komplett neue und junge Vorstandschaft gewählt. Erster Vorstand wurde Christian Weber. Gleichzeitig fand ein Dirigentenwechsel statt und Andreas Seger übernahm das Amt des Dirigenten von Franz Zech.

Die Höhepunkte in den letzten drei Jahren waren der Ausflug nach Ranten zusammen mit der Feuerwehr und neben den Frühjahrskonzerten, auch die Durchführung eines Blasmusik Allerleis und eines Kirchenkonzerts. Ferner trat die Harmonie-Musik-Gesellschaft im Jahr 2009 zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder an einem Wertungsspiel an. Im Jahr darauf, war die Musik Weitnau die beste Mittelstufenkapelle im Bezirk 1 Kempten und gewann anschließend den Mittelstufenwettbewerb des ASM.